Edward Hopper
Eckdaten
Edward Hopper war ein bedeutender US-amerikanischer Maler, der vor allem für seine stimmungsvollen, realistischen Darstellungen des amerikanischen Alltags und der Einsamkeit bekannt wurde.
- Name: Edward Hopper
- Geburtsdatum: 22. Juli 1882
- Geburtsort: Nyack, New York, USA
- Sterbedatum: 15. Mai 1967
- Sterbeort: New York City, USA
- Nationalität: Amerikanisch
- Kunststil: Realismus
- Bekannte Werke: "Nighthawks", "Automat", "House by the Railroad"
- Techniken: Malerei, Druckgrafik
- Einflüsse: Impressionismus, George Bellows, Robert Henri
- Ähnliche Künstler: David Hockney
- Ausstellungen: Große Retrospektiven im Whitney Museum, MoMA, und Art Institute of Chicago
- Besonderheiten: Hoppers Werke vermitteln oft Gefühle der Isolation und Melancholie
Edward Hopper bleibt ein zentraler Künstler des amerikanischen Realismus, dessen Werke bis heute als ikonisch gelten.
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Biographie
Kindheit & Jugend
Edward Hopper wird am 22. Juli 1882 in Nyack, New York, geboren. Er wächst in einer wohlhabenden, bürgerlichen Familie auf, die seinen künstlerischen Neigungen offen gegenübersteht. Schon als Kind zeigt Hopper großes Interesse am Zeichnen, besonders an Schiffen und der Landschaft rund um den Hudson River. Seine Eltern ermutigen ihn, Kunst zu studieren, und schicken ihn nach der High School an die New York School of Art, wo er bei bekannten Künstlern wie Robert Henri, einem Vertreter der Ashcan School, studiert.
Robert Henri, der für seine realistischen und oft düsteren Darstellungen des städtischen Lebens bekannt ist, prägt Hoppers künstlerischen Weg tiefgreifend. Henri ermutigt seine Schüler, das „wahre Amerika“ zu malen und sich nicht von europäischen Kunsttraditionen leiten zu lassen. Dieser Rat wird Hoppers Karriere prägen, auch wenn er in den frühen Jahren mit dem Stil der europäischen Moderne experimentiert.
Studienjahre und erste künstlerische Schritte
Nach seinem Studium unternimmt Hopper zwischen 1906 und 1910 drei Reisen nach Europa, hauptsächlich nach Paris. Anders als viele seiner Zeitgenossen, die von den europäischen Avantgardebewegungen wie dem Kubismus und dem Fauvismus beeinflusst werden, bleibt Hopper unbeeindruckt von diesen neuen Stilen. Stattdessen entwickelt er eine tiefe Bewunderung für die Arbeiten der französischen Impressionisten, insbesondere Edgar Degas und Édouard Manet. Ihre Darstellungen des modernen Lebens, gepaart mit einem scharfen Blick für Licht und Raum, beeinflussen seine eigenen Arbeiten nachhaltig.
Zurück in der Heimat, arbeitet Hopper zunächst als kommerzieller Illustrator, ein Beruf, den er bis in die 1920er Jahre ausübt, obwohl er ihn als künstlerisch unbefriedigend empfindet. Parallel dazu malt er und nimmt an kleineren Ausstellungen teil, doch der Erfolg bleibt zunächst aus.
Durchbruch und erste Erfolge
Der Durchbruch für Hopper kommt vergleichsweise spät. 1924 stellt er eine Reihe von Aquarellen in der Rehn Gallery in New York aus, die sehr gut aufgenommen werden. In dieser Zeit beginnt er, sich auf die Themen und Motive zu konzentrieren, die später sein Markenzeichen werden: die amerikanische Kleinstadt, menschenleere Straßenszenen, verlassene Gebäude und einsame Figuren, oft in stillen, introspektiven Momenten.
Eines der bekanntesten Werke dieser Phase ist House by the Railroad (1925), ein Gemälde eines einsamen, viktorianischen Hauses, das an einem verlassenen Bahngleis steht. Dieses Bild, das die Isolation und Einsamkeit des modernen Lebens symbolisiert, spiegelt Hoppers Faszination für die amerikanische Architektur und Landschaft wider, die er oft als Metaphern für menschliche Isolation und Entfremdung darstellt.
Hopper und die Darstellung der amerikanischen Einsamkeit
In den 1930er und 1940er Jahren etabliert sich Hopper als einer der führenden amerikanischen Realisten. Seine Gemälde zeigen häufig urbane Szenen, in denen er das Licht meisterhaft nutzt, um emotionale Spannung zu erzeugen. Hoppers Figuren, oft allein oder in kleinen Gruppen, wirken nachdenklich und abgeschnitten von ihrer Umgebung, was seine Arbeiten zu eindrucksvollen Studien der Isolation im modernen Amerika macht.
Sein weltweit wohl berühmtestes Werk, Nighthawks (1942), zeigt eine nächtliche Diner-Szene, in der vier Menschen still nebeneinandersitzen, voneinander getrennt und in ihre eigenen Gedanken versunken. Das strenge elektrische Licht und die dunkle, leere Straße draußen verstärken das Gefühl der Einsamkeit und Entfremdung. Nighthawks wird zu einem ikonischen Bild der amerikanischen Malerei und verkörpert Hoppers Fähigkeit, einfache, alltägliche Szenen in tief emotionale und psychologisch aufgeladene Kompositionen zu transformieren.
Spätere Jahre und künstlerische Entwicklung
In den 1950er und 1960er Jahren setzt Hopper seine Erforschung der amerikanischen Landschaft und des städtischen Lebens fort. Oft reist er mit seiner Frau Josephine „Jo“ Nivison Hopper, die ebenfalls Künstlerin ist, durch die USA. Jo ist zudem seine engste Vertraute und Modell für viele seiner Gemälde.
Hoppers Spätwerk zeigt eine zunehmende Vereinfachung der Form und eine noch stärkere Betonung von Licht und Schatten. Werke wie Morning Sun (1952) und Second Story Sunlight (1960) konzentrieren sich auf die Beziehung zwischen Mensch und Architektur, auf das Spiel von Sonnenlicht und Schatten und auf die Einsamkeit der Figuren, die oft verloren in ihren Gedanken wirken.
Obwohl seine Arbeiten weiterhin die amerikanische Szene darstellen, entwickeln sie sich zu universellen Darstellungen der menschlichen Existenz und ihrer inneren Widersprüche. Hopper bleibt stets seinem realistischen Stil treu, auch wenn die Kunstwelt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend abstrakter wird.
Vermächtnis und Einfluss
Edward Hopper stirbt am 15. Mai 1967 in New York City. Er hinterlässt ein Werk, das tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt ist und gleichzeitig universelle Themen wie Einsamkeit, Isolation und das Verhältnis von Mensch und Raum behandelt. Sein realistischer Stil und seine außergewöhnliche Fähigkeit, Emotionen und Stimmungen durch Licht und Komposition auszudrücken, beeinflussen nicht nur Generationen von Künstlern, sondern auch Filmemacher und Schriftsteller.
Hoppers Werke haben einen einzigartigen Platz in der Kunstgeschichte. Die emotionale Leere seiner städtischen Szenen und die stillen Momente der Kontemplation, die er in seinen Landschaften einfängt, haben einen tiefen Einfluss auf die Popkultur ausgeübt, von Filmen über Literatur bis hin zur Fotografie. Heute werden seine Gemälde in den renommiertesten Museen der Welt ausgestellt, und sein Werk bleibt ein bedeutendes Zeugnis der modernen amerikanischen Erfahrung.
Ausstellungen
- 22.10.2022 – 05.03.2023 Edward Hopper’s New York – Whitney Museum of American Art, New York.
- 19.10.2019 – 23.02.2020 Edward Hopper and the American Hotel – Virginia Museum of Fine Arts, Richmond.
- 26.06.2016 – 09.10.2016: Edward Hopper: The Inner and the Outer World of an American Master – Fondation Beyeler, Basel.
Auszeichnungen
- 1950 Ehrendoktor der Harvard University, Cambridge, USA
- 1933 Preis für Malerei – Carnegie International Exhibition, Pittsburgh, USA
- 1924 Logan Medal of the Arts, Art Institute of Chicago
Filme
- Edward Hopper and the Blank Canvas, Dokumentarfilm, 52 Min, Deutschland/Frankreich, 2020.
- Hopper: An American Love Story, Dokumentarfilm, Regie: Phil Grabsky, 93 Min, UK, 2022.
- Edward Hopper, Dokumentarfilm, Regie: Ron Peck, 90 Min, USA, 1981.
Literatur
- Edward Hopper: An Intimate Biography, Gail Levin, New York, 2007.
- Edward Hopper: A Catalogue Raisonné, Gail Levin, Whitney Museum of American Art, 1995.
- Edward Hopper: The Art and the Artist, Gail Levin, Norton, 1980.
- Edward Hopper’s New York, Kim Conaty, Whitney Museum Publications, 2022.
Sammlungen
USA
- New York - Whitney Museum of American Art
- Washington D.C. - National Gallery of Art
- Chicago - Art Institute of Chicago
Frankreich
- Paris - Musée d’Orsay
Schweiz
- Basel - Fondation Beyeler
Weblinks
- Whitney Museum of American Art: Edward Hopper Collection
News
- Prachtband "Edward Hopper New York": Einsame Seelen in der Metropole, von: Silke Lahmann-Lammert, in: www.ndr.de, vom: 09.06.2024.
- Edward Hoppers New York, von: Bernhard Schulz, in: www.monopol-magazin.de, vom: 11.04.2024.