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Eckdaten

Henri Matisse war ein führender französischer Künstler des 20. Jahrhunderts, der vor allem für seine Verwendung lebhafter Farben und vereinfachter Formen bekannt wurde. Er war einer der bedeutendsten Vertreter des Fauvismus.

  • Name: Henri Matisse
  • Geburtsdatum: 31. Dezember 1869
  • Geburtsort: Le Cateau-Cambrésis, Frankreich
  • Sterbedatum: 3. November 1954
  • Sterbeort: Nizza, Frankreich
  • Nationalität: Französisch
  • Kunststil: Fauvismus, Moderne Kunst
  • Bekannte Werke: "La Danse", "Frau mit Hut", "Ikarus"
  • Techniken: Malerei, Zeichnung, Scherenschnitte
  • Einflüsse: Paul Cézanne, Gustave Moreau, islamische Kunst
  • Ähnliche Künstler: Marc Chagall, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Paul Klee
  • Ausstellungen: Internationale Ausstellungen, Retrospektiven in MoMA, Tate Modern, und Centre Pompidou
  • Besonderheiten: Matisse entwickelte in seinen späten Jahren die Kunst des Scherenschnitts

Henri Matisse prägte die moderne Kunst mit seiner farblichen Kühnheit und seinem Streben nach Harmonie und Ausdruck.

 

Biographie

Kindheit & Jugend

Henri Matisse wird am 31. Dezember 1869 in Le Cateau-Cambrésis, Frankreich, als Sohn eines Getreidehändlers geboren. Aufgewachsen in einer kleinbürgerlichen Familie, zeigt Matisse zunächst kein besonderes Interesse an Kunst. Er studiert zunächst Jura und beginnt seine Karriere als Anwaltsgehilfe in Paris. Doch während einer längeren Genesungszeit nach einer Blinddarmentzündung entdeckt er zufällig die Malerei und entwickelt eine Leidenschaft für das Zeichnen und Malen, die sein Leben völlig verändert. Im Alter von 22 Jahren beschließt er, die Juristerei aufzugeben und sich ganz der Kunst zu widmen.

1891 zieht Matisse nach Paris, um an der Académie Julian und später an der École des Beaux-Arts zu studieren. Dort wird er von Gustave Moreau unterrichtet, der ihm den Weg zur modernen Kunst ebnet. Schon früh experimentiert Matisse mit verschiedenen Stilen, darunter der Realismus und der Impressionismus, doch schon bald entwickelt er eine eigene künstlerische Sprache.

 

Fauvismus: Der Durchbruch

Henri Matisse wird einer der Hauptvertreter der Fauvismus-Bewegung, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts formiert. Diese Kunstrichtung, die für ihre intensive, expressive Farbgebung bekannt ist, distanziert sich von den natürlichen Farbtönen und setzt stattdessen auf starke, kontrastierende Farben, um Emotionen auszudrücken. 1905 stellt Matisse gemeinsam mit Künstlern wie André Derain und Maurice de Vlaminck im Pariser Salon d'Automne aus. Ihre Werke, die von kräftigen, wilden Farben geprägt sind, schockieren das Publikum und führen zur Bezeichnung „Les Fauves“ („Die Wilden“).

Eines von Matisses bekanntesten Werken aus dieser Zeit ist Frau mit Hut (1905), ein Porträt seiner Frau Amélie, das durch seine gewagten Farben und die Reduktion auf flache Formen und Muster den Fauvismus in seiner reinsten Form repräsentiert. Diese Phase seines Schaffens ist geprägt von einer intensiven Suche nach Ausdruck durch Farbe, und Matisse wird zu einem Vorreiter der modernen Malerei, indem er sich von der naturgetreuen Darstellung der Welt löst.

 

Reifephase und internationale Anerkennung

Nach dem Ende des Fauvismus in den 1910er Jahren entwickelt Matisse einen ruhigeren, harmonischeren Malstil. Während dieser Reifephase setzt er sich intensiv mit der Gestaltung von Raum und Komposition auseinander. Ein bedeutendes Werk dieser Zeit ist Tanz (1910), ein großformatiges Gemälde, das eine Gruppe von Menschen in einem ekstatischen Tanz darstellt. Diese Arbeit zeugt von Matisses wachsendem Interesse an der Abstraktion und seiner Fähigkeit, Bewegung und Dynamik in reduzierter Form auszudrücken.

Matisse wird als Künstler zunehmend international anerkannt und stellt in den großen Metropolen der Kunstwelt aus. Während dieser Jahre reist er oft, insbesondere nach Südfrankreich und Nordafrika, wo ihn das Licht und die Farben der Landschaften stark beeinflussen. Diese Eindrücke fließen in seine Werke ein und vertiefen seine Liebe zur Farbe als primärem Ausdrucksmittel.

 

Spätere Jahre: Scherenschnitte und Monumentalwerke

In den 1940er Jahren, als Matisse durch eine Krebserkrankung an den Rollstuhl gefesselt ist, erfindet er sich erneut neu. Zu dieser Zeit entwickelt er seine berühmten Gouache-Découpés, eine Technik, bei der er farbig bemaltes Papier in Formen schneidet und diese zu großformatigen Kompositionen zusammenfügt. Diese Arbeiten zeichnen sich durch eine beeindruckende Einfachheit und Vitalität aus, die trotz Matisses körperlicher Einschränkungen einen erstaunlichen Lebenswillen widerspiegeln.

Seine Serie Jazz (1947) ist ein Höhepunkt dieser späten Phase. Die Scherenschnitte sind farbenfroh und dynamisch und symbolisieren Themen wie Zirkus, Tanz und Musik. Trotz der Reduktion auf einfache Formen vermitteln die Werke eine tiefe emotionale Kraft und zeigen Matisses Fähigkeit, das Wesentliche der menschlichen Erfahrung zu erfassen.

Ein weiteres monumentales Werk ist die Gestaltung der Kapelle von Vence (1948–1951) in Südfrankreich, die Matisse als sein „Meisterwerk“ betrachtete. Die Kapelle ist ein Gesamtkunstwerk, in dem Matisse sowohl die Glasfenster als auch die Wandmalereien und liturgischen Objekte entwirft. Die klaren, leuchtenden Farben und die schlichten Formen verleihen dem Sakralbau eine spirituelle Ruhe und Reinheit, die Matisses tiefe Verbindung zur Kunst und zum Leben widerspiegeln.

 

Spätes Werk und Vermächtnis

Henri Matisse stirbt am 3. November 1954 im Alter von 84 Jahren in Nizza. Bis zu seinem Tod bleibt er künstlerisch aktiv und experimentiert weiterhin mit Farben und Formen. Seine Scherenschnitte werden zu einem Symbol für seine späte Schaffenskraft und zeigen, dass Matisse auch in Zeiten körperlicher Schwäche seine kreative Energie bewahren konnte.

Heute gilt Matisse als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk beeinflusste nicht nur seine Zeitgenossen, sondern prägte auch spätere Generationen von Künstlern, insbesondere im Hinblick auf die Befreiung der Farbe und die Abkehr von der traditionellen Perspektive. Seine Fähigkeit, mit Farbe Emotionen und Bewegung auszudrücken, bleibt eines seiner größten Vermächtnisse, und seine Werke sind in den bedeutendsten Museen der Welt vertreten.

 

Ausstellungen

  • 21.10.2023 – 05.02.2024 Matisse: Master of Colour – The National Gallery of Art, Washington D.C.
  • 01.12.2020 – 29.08.2021 Matisse: Life & Spirit, Masterpieces from the Centre Pompidou, Paris – Art Gallery of New South Wales, Sydney.
  • 07.10.2020 – 31.01.2021 Matisse: In the Studio – Museum of Fine Arts, Boston.
  • 05.05.2014 – 08.09.2014 Henri Matisse: The Cut-Outs – Tate Modern, London.

 

Auszeichnungen

  • 1952 Ehrenmitgliedschaft der American Academy of Arts and Letters, USA
  • 1927 Ehrenlegion, Frankreich

 

Filme

  • Matisse from MoMA and Tate Modern, Dokumentarfilm, Regie: Phil Grabsky, 95 Min, USA/UK, 2014.
  • A Model for Matisse, Dokumentarfilm, Regie: Barbara Freed, 67 Min, USA, 2003,
  • Henri Matisse: Art and Love, Dokumentarfilm, 52 Min, Frankreich, 2001.

 

Literatur

  • Matisse: The Life, Hilary Spurling, Penguin, London, 2005.
  • Henri Matisse: The Cut-Outs, Karl Buchberg, New York, MoMA Publications, 2014.
  • Matisse: A Second Life, Alastair Sooke, London, 2014.
  • Henri Matisse: A Retrospective, John Elderfield, New York, 1992.

 

Sammlungen

Frankreich

 

USA

 

Schweiz

 

UK

 

Weblinks

 

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