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Eckdaten

Jasper Johns ist ein einflussreicher US-amerikanischer Künstler, der besonders für seine Werke bekannt ist, die Alltagsobjekte wie Flaggen und Zahlen in einem neuen künstlerischen Kontext zeigen. Er gilt als Wegbereiter der Pop-Art und des Neo-Dadaismus.

  • Name: Jasper Johns
  • Geburtsdatum: 15. Mai 1930
  • Geburtsort: Augusta, Georgia, USA
  • Nationalität: Amerikanisch
  • Kunststil: Pop-Art, Neo-Dadaismus
  • Bekannte Werke: "Flag", "Target with Four Faces", "Numbers in Color"
  • Techniken: Malerei, Druckgrafik, Skulptur
  • Einflüsse: Marcel Duchamp, Pablo Picasso
  • Ähnliche Künstler: Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Keith Haring, Ellsworth Kelly
  • Ausstellungen: Zahlreiche Ausstellungen weltweit, u.a. im MoMA, Whitney Museum
  • Besonderheiten: Johns' Werk setzt sich häufig mit Symbolen und Alltagsobjekten auseinander

Jasper Johns gilt als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts und hat die moderne Kunst entscheidend geprägt.

 

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Biographie

Kindheit & Jugend

Jasper Johns wird am 15. Mai 1930 in Augusta, Georgia, geboren, wächst jedoch in South Carolina auf. Trotz der instabilen familiären Verhältnisse seiner Kindheit zeigt Johns schon früh eine starke künstlerische Neigung. Bereits als Kind träumt er davon, Künstler zu werden, obwohl er in einem Umfeld aufwächst, das Kunst wenig Bedeutung beimisst.

Nach der High School besucht Johns kurzzeitig die University of South Carolina, bevor er 1948 nach New York zieht, um am Parsons School of Design zu studieren. Sein Studium wird jedoch durch den Militärdienst unterbrochen, als er 1951 in die US-Armee eingezogen wird. Nach seinem Dienst kehrt Johns nach New York zurück, um seine künstlerische Karriere voranzutreiben.

 

New York und die Begegnung mit Robert Rauschenberg

Nach seiner Rückkehr nach New York in den frühen 1950er Jahren begegnet Johns dem Künstler Robert Rauschenberg, mit dem er eine enge Freundschaft und gleichzeitig kreative Partnerschaft entwickelt. Beide Künstler stellen die traditionellen Grenzen zwischen Malerei und Skulptur in Frage und arbeiten in einem Stil, der später als Neo-Dada bezeichnet wird. Sie widersetzen sich der vorherrschenden Kunstrichtung des Abstrakten Expressionismus, der zu dieser Zeit die Kunstwelt dominiert und wenden sich alltäglichen Objekten und symbolischen Bildern zu.

Eine weitere entscheidende Begegnung in dieser Phase ist die mit dem Komponisten John Cage und dem Choreografen Merce Cunningham, die die künstlerische Welt von Johns erweitern. Durch diese Einflüsse entwickelt er ein neues Verständnis für die Rolle des Zufalls in der Kunst und experimentiert mit neuen Techniken, die weit über die traditionelle Malerei hinausgehen.

 

Durchbruch: Flaggen und Symbole

1954 hat Jasper Johns einen bahnbrechenden Traum, der ihn dazu inspiriert, eine amerikanische Flagge zu malen. Dies wird zum Wendepunkt in seiner Karriere. Das Gemälde Flag (1954–1955), eine nahezu lebensgroße Darstellung der amerikanischen Flagge, entsteht in einer Kombination aus Enkaustik, Öl, Collage und Zeitungsresten. Mit diesem Werk beginnt der Künstler, universell bekannte Symbole zu verwenden und sie in einem neuen, künstlerischen Kontext zu präsentieren. Die Flagge wird dabei nicht als politische Aussage verstanden, sondern als neutrale, rein formale Darstellung. Johns' Verwendung von vorgefertigten Symbolen wie Flaggen, Zahlen und Zielscheiben führt zu einer tiefen Auseinandersetzung mit den Bedeutungen und Interpretationen von Bildern.

1958 wird Johns von dem renommierten Galeristen Leo Castelli entdeckt, der ihm seine erste Einzelausstellung in New York ermöglicht. Diese Ausstellung wird ein überwältigender Erfolg, und das Museum of Modern Art (MoMA) erwirbt sofort drei seiner Werke. Johns' Verwendung von Alltagsobjekten und die Ablehnung der expressiven, emotionalen Geste des Abstrakten Expressionismus machen ihn zu einer der zentralen Figuren der aufkommenden Pop Art-Bewegung, obwohl er sich selbst nie als Teil dieser Bewegung betrachtet.

Seine ikonischen Werke, wie Target with Four Faces (1955) und Numbers in Color (1958–1959), nutzen einfache, wiedererkennbare Symbole und Muster, die durch seine innovative Technik, insbesondere die Verwendung von Enkaustik, eine neue Bedeutungsebene erhalten. Die Wahl solcher Motive ist keine willkürliche, sondern eine bewusste Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Zeichen, Repräsentation und Wahrnehmung in der Kunst.

 

Materialexperimente und Objektkunst

In den 1960er Jahren entwickelt Johns seine künstlerische Praxis weiter und beginnt, mit unterschiedlichen Materialien zu experimentieren. Neben der Malerei wendet er sich vermehrt der Skulptur und der Druckgrafik zu. Er integriert reale Gegenstände in seine Arbeiten, wie Besen, Latten und Buchseiten, und setzt sich intensiv mit der Materialität und der Struktur von Kunst auseinander. Seine Werke verschmelzen oft Malerei und Skulptur, wie es im berühmten Werk Painted Bronze (1960) zu sehen ist, wo er zwei realistische Bronzeskulpturen von Bierdosen des amerikanischen Herstellers Ballantine malt.

Johns bleibt eine Schlüsselfigur in der Entstehung der Minimal Art und der Conceptual Art. Er setzt sich mit den Konzepten der Wiederholung, Serialität und der Frage auseinander, was ein Kunstwerk zu einem Kunstwerk macht. In dieser Zeit schafft er Werkzyklen wie seine "Crosshatch"-Serie, die sich durch dichte, gekreuzte Linien und wiederkehrende Muster auszeichnet und die Grenzen zwischen Kunst, Handwerk und Konzept verwischt.

Seine Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden, ohne seine zentralen Themen zu verlassen, macht Johns zu einer der innovativsten Figuren der zeitgenössischen Kunst.

 

Spätere Werke und thematische Entwicklungen

In den 1970er und 1980er Jahren wird Johns' Werk zunehmend introspektiv und komplex. Seine späten Arbeiten beschäftigen sich vermehrt mit Fragen der Erinnerung, des Bewusstseins und der eigenen Identität. In dieser Phase verwendet er oft visuelle Zitate aus der Kunstgeschichte sowie persönliche Symbole, um über die Natur der Kunst und der Selbstreflexion nachzudenken.

Ein wichtiges Thema in seinen späteren Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit der Illusion und der Mehrdeutigkeit von Zeichen. Werke wie die "Four Seasons" (1987) reflektieren sowohl seine künstlerische als auch persönliche Lebensreise. Johns beginnt zunehmend, autobiografische Elemente in seine Kunst zu integrieren, was seiner Arbeit eine emotionale und philosophische Tiefe verleiht, die in seinen frühen, konzeptuellen Werken weniger sichtbar war.

Sein Interesse an der Rolle des Zufalls und des Prozesses bleibt in all seinen Schaffensphasen konstant. Johns experimentiert weiterhin mit verschiedenen Drucktechniken, Collagen und Assemblagen, die seine kritische Auseinandersetzung mit den traditionellen Kategorien der Kunst belegen.

 

Spätere Jahre und Vermächtnis

Jasper Johns ist auch in seinen späteren Jahren künstlerisch aktiv. Sein Werk wird weltweit anerkannt, und er erhält zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Praemium Imperiale und den Presidential Medal of Freedom. Heute gilt er als einer der einflussreichsten und bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Seine Arbeiten befinden sich in den größten Museen der Welt, darunter das Museum of Modern Art (MoMA), die Tate Modern und das Metropolitan Museum of Art. Johns' Einfluss reicht weit über die Pop Art hinaus, und seine Kunst hat Generationen von Künstlern inspiriert, die die Grenzen zwischen Kunst und Alltagskultur in Frage stellen. Seine ikonische Darstellung von Alltagsgegenständen und Symbolen, seine Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Zeichen und seine fortwährenden Experimente mit Materialien und Techniken machen Johns zu einem der wichtigsten Wegbereiter der Konzeptkunst und der minimalen Ästhetik. Johns hat die Frage, was Kunst sein kann, radikal neu definiert und bleibt bis heute eine Schlüsselfigur in der Erneuerung der modernen Kunst.