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Eckdaten

Jean-Michel Basquiat war ein einflussreicher US-amerikanischer Künstler, dessen Werke aus der Graffiti-Szene hervorgingen und ihn zu einer Ikone der Neo-Expressionismus-Bewegung machten. Er kombinierte Text, Symbole und abstrakte Formen, um auf soziale und politische Themen aufmerksam zu machen.

  • Name: Jean-Michel Basquiat
  • Geburtsdatum: 22. Dezember 1960
  • Geburtsort: Brooklyn, New York, USA
  • Sterbedatum: 12. August 1988
  • Sterbeort: New York City, USA
  • Nationalität: Amerikanisch
  • Kunststil: Neo-Expressionismus
  • Bekannte Werke: "Untitled (1981)", "Hollywood Africans", "Boy and Dog in a Johnnypump"
  • Techniken: Malerei, Graffiti, Mixed Media
  • Einflüsse: Andy Warhol, Robert Rauschenberg, afrikanische Kunst
  • Ähnliche Künstler: Keith Haring, Andy Warhol, Jasper Johns
  • Ausstellungen: Zahlreiche internationale Ausstellungen, darunter im Whitney Museum, MoMA, und Fondation Louis Vuitton
  • Besonderheiten: Seine Werke thematisieren oft Rassismus, Kolonialismus und soziale Ungerechtigkeit
 
Jean-Michel Basquiat hinterließ ein kraftvolles, sozialkritisches Werk, das weiterhin weltweit Anerkennung findet.
 

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Biographie

Kindheit & Jugend

Jean-Michel Basquiat wird am 22. Dezember 1960 in Brooklyn, New York, als Sohn eines haitianischen Vaters und einer puerto-ricanischen Mutter geboren. Die kulturelle Vielfalt seiner Familie prägt ihn früh und beeinflusst später auch seine Kunst. Bereits im Kindesalter zeigt Basquiat eine außergewöhnliche künstlerische Begabung, die von seiner Mutter gefördert wird. Sie bringt ihm früh Kunst und Literatur nahe und nimmt ihn oft in Museen. Mit sieben Jahren wird er nach einem Autounfall schwer verletzt und muss mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Während dieser Zeit schenkt ihm seine Mutter das Buch "Gray's Anatomy", das ihn tief beeindruckt und später in vielen seiner Werke thematisch wiederkehrt.

Basquiat wächst in einer von verschiedenen kulturellen Einflüssen geprägten Umgebung auf. Er spricht fließend Englisch, Spanisch und Französisch, was sich in seinem späteren Werk in Form von mehrsprachigen Textfragmenten und Zitaten widerspiegelt. Trotz seiner Begabung bricht Basquiat mit 17 Jahren die Schule ab und verlässt das Elternhaus, um sich voll und ganz seiner Kunst und dem Leben in den Straßen von New York zu widmen.

 

Frühe Karriere: SAMO und die New Yorker Underground-Szene

Ende der 1970er Jahre beginnt Basquiat, sich einen Namen in der New Yorker Kunstszene zu machen. Er startet als Graffiti-Künstler unter dem Pseudonym SAMO (kurz für "Same Old Shit") und hinterlässt zusammen mit seinem Freund Al Diaz kryptische Nachrichten und Phrasen an den Wänden von Lower Manhattan. SAMO's Graffiti, die sowohl gesellschaftskritische als auch philosophische Botschaften transportieren, gewinnen schnell Aufmerksamkeit in der New Yorker Underground-Szene, besonders bei Künstlern, Musikern und Dichtern.

1979 tritt Basquiat erstmals in der Fernsehsendung TV Party, einer New Yorker Kabelshow, auf, und im selben Jahr beginnt er, Musik zu machen und gründet die experimentelle Band Gray. In dieser Zeit entwickelt er seinen unverwechselbaren künstlerischen Stil, der Graffiti-Ästhetik mit Malerei und Textfragmenten verbindet. Seine Werke zeichnen sich durch die Verwendung von Symbolen, anatomischen Zeichnungen, Wortspielen und wilden, kindlich anmutenden Figuren und Motiven aus.

 

Durchbruch und Zusammenarbeit mit Andy Warhol

Der künstlerische Durchbruch für Basquiat kommt Anfang der 1980er Jahre, als seine Arbeiten in der Kunstszene zunehmend Beachtung finden. 1980 nimmt er an der legendären Ausstellung Times Square Show teil, die ihn in der New Yorker Kunstwelt berühmt macht. Seine Mischung aus Graffiti, Symbolik und einer rohen, expressiven Bildsprache passt perfekt zur aufstrebenden Neo-Expressionismus-Bewegung.

1981 stellt der Kunstkritiker René Ricard Basquiat in seinem Essay The Radiant Child vor, was Basquiat zu einem der gefragtesten jungen Künstler macht. Bald darauf lernt er den Künstler Andy Warhol kennen, der zu seinem Mentor und engen Freund wird. Die beiden Künstler arbeiten in den folgenden Jahren zusammen und schaffen eine Reihe von Gemälden, die Warhols Pop-Art-Stil mit Basquiats wilden, impulsiven Strichen kombinieren. Ihre Kooperation sorgt in der Kunstwelt für Aufsehen, wird jedoch auch kritisch betrachtet, da viele Warhol als dominierenden Einfluss in der Partnerschaft sehen.

Trotz der Kritik entwickelt sich Basquiat in dieser Zeit zu einem der wichtigsten und bestbezahlten Künstler der 1980er Jahre. Seine Werke, wie Untitled (Skull) (1981) und Hollywood Africans (1983), reflektieren nicht nur seine persönliche Geschichte, sondern auch Themen wie Rassismus, Kolonialismus und die Marginalisierung der afroamerikanischen Kultur. Er verarbeitet in seinen Arbeiten häufig historische Referenzen, politische Kommentare und autobiografische Elemente.

 

Künstlerische Höhepunkte und thematische Auseinandersetzungen

Basquiats Kunst ist von einer einzigartigen Mischung aus Bild und Text geprägt. Seine Arbeiten sind chaotisch und doch kontrolliert, sie zeigen anatomische Zeichnungen, kindlich anmutende Figuren und oft wiederkehrende Symbole wie Kronen, Schädel und Masken. Die Krone, ein zentrales Motiv in Basquiats Werk, wird zu einem Symbol für seine Selbstbehauptung als schwarzer Künstler in einer überwiegend weißen Kunstwelt. In Werken wie Charles the First (1982) oder Irony of Negro Policeman (1981) setzt er sich mit der Geschichte der schwarzen Identität und der Frage von Macht und Unterdrückung auseinander.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Tod, der menschlichen Vergänglichkeit und Gewalt durchzieht viele seiner Werke, oft in Kombination mit Referenzen an medizinische Illustrationen und an die Popkultur. Diese Themen spiegeln seine persönlichen Erfahrungen, seine Kämpfe mit der Gesellschaft und seine innere Unruhe wider.

Trotz des kommerziellen Erfolgs bleibt Basquiat ein Außenseiter in der Kunstwelt. Er leidet zunehmend unter dem Druck der Öffentlichkeit, den Erwartungen der Kunstszene und dem Rassismus, dem er immer wieder ausgesetzt ist. Seine emotionale Instabilität und der zunehmende Drogenkonsum führen dazu, dass sich seine gesundheitliche Verfassung verschlechtert.

 

Tragisches Ende und Vermächtnis

Jean-Michel Basquiat stirbt am 12. August 1988 im Alter von nur 27 Jahren an einer Drogenüberdosis. Sein früher Tod schockiert die Kunstwelt und macht ihn zu einer der tragischen Ikonen des 20. Jahrhunderts. Trotz seiner kurzen Karriere hinterlässt Basquiat ein bedeutendes künstlerisches Erbe. Seine Werke, die afroamerikanische Geschichte, politische Themen und persönliche Kämpfe auf kraftvolle und rohe Weise vereinen, haben die Kunstwelt nachhaltig beeinflusst.

Nach seinem Tod wird Basquiats Werk international gefeiert und gewinnt weiter an Bedeutung. Seine Bilder und Werke sind in den renommiertesten Museen der Welt ausgestellt, und auf Auktionen erzielen sie Rekordpreise. Im Jahr 2017 wird eines seiner Gemälde aus dem Jahr 1982, Untitled, für 110,5 Millionen Dollar verkauft, was Basquiat zu einem der teuersten Künstler der Kunstgeschichte macht.

Basquiat bleibt eine der einflussreichsten und provokantesten Figuren der zeitgenössischen Kunst. Sein Werk stellt eine kraftvolle Auseinandersetzung mit Identität, Macht und sozialer Ungerechtigkeit dar und spricht auch heute noch zu einer neuen Generation von Künstlern und Kunstliebhabern, die sich mit Themen von Rasse, Kultur und Widerstand auseinandersetzen.

Ausstellungen

  • 31.03.2023 – 08.10.2023 Jean-Michel Basquiat: King Pleasure – Grand LA, Los Angeles.
  • 28.02.2015 – 10.05.2015 Basquiat: Now’s the Time – Guggenheim Museum, Bilbao.
  • 09.10.2018 – 14.01.2019 Jean-Michel Basquiat – Fondation Louis Vuitton, Paris.

 

Auszeichnungen

  • 2015 Brooklyn Artists Ball, Asher B. Durand Award
  • 2017 Verleihung der Schlüssel zur Stadt Brooklyn

 

Filme

  • Basquiat, Spielfilm, Regie Julian Schnabel, 108 Min, USA, 1996
  • Jean-Michel Basquiat. The Radiant Child, Dokumentarfilm, 93 Min, USA, 2010
  • Boom for Real. The Late Teenage Years of Jean-Michel Basquiat, Dokumentarfilm, 78 Min, USA, 2017

 

Literatur

  • Basquiat. The Modena paintings, Sam Keller, Iris Hasler, Ostfildern 2023.
  • Jean-Michel Basquiat. Art and Objecthoof, Dieter Buchhart, Berlin 2022.
  • Jean-Michel Basquiat. Of Symbols and Signs, Dieter Buchhart, Antonia Hoerschelmann, Klaus Albrecht Schröder, München 2022.

 

Sammlungen

USA

 

Schweiz

 

Spanien

 

Deutschland

 

Niederlande

 

Weblinks

Offizielle Seite des Estate of Jean-Michel Basquiat

 

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