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Eckdaten

Julius Bissier war ein deutscher Maler und Grafiker, der vor allem für seine meditativen, kleinformatigen Aquarelle und Gouachen bekannt wurde. Seine Werke sind oft von fernöstlicher Philosophie inspiriert.

  • Name: Julius Bissier
  • Geburtsdatum: 3. Dezember 1893
  • Geburtsort: Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Sterbedatum: 18. Juni 1965
  • Sterbeort: Ascona, Schweiz
  • Nationalität: Deutsch
  • Kunststil: Abstrakte Kunst
  • Bekannte Werke: "Gouachen und Aquarelle", "Miniaturen"
  • Techniken: Aquarell, Gouache, Tusche
  • Einflüsse: Ostasiatische Kunst, Zen-Buddhismus
  • Ähnliche Künstler: Paul Klee
  • Ausstellungen: Zahlreiche internationale Ausstellungen, u.a. in der Kunsthalle Basel und im Museum of Modern Art
  • Besonderheiten: Bissiers Werke zeigen eine starke spirituelle und meditative Tiefe

Julius Bissiers Werke werden bis heute für ihre Ruhe und formale Reduktion geschätzt.

 

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Biographie

Kindheit & Jugend

Julius Bissier wird am 3. Dezember 1893 in Freiburg im Breisgau, Deutschland, geboren. Schon in jungen Jahren zeigt sich seine kreative Ader, und er entwickelt ein Interesse an Malerei und Zeichnen. Sein künstlerischer Weg beginnt jedoch erst nach dem Abitur, als er sich gegen den ursprünglich geplanten Berufsweg als Architekt entscheidet und sich stattdessen für ein Kunststudium entscheidet.

Bissier studiert ab 1913 an der Kunstakademie Karlsruhe, wo er bei den Lehrern Walter Conz und Hans Thoma seine handwerklichen Fähigkeiten entwickelt. Seine ersten Arbeiten sind stark von der traditionellen Kunst der Renaissance und des Realismus beeinflusst, doch schon bald wird er sich der modernen Kunst zuwenden und eine eigene Formensprache finden.

 

Frühe künstlerische Einflüsse und die Suche nach einem eigenen Stil

Nach seinem Kunststudium nimmt Bissier an mehreren Studienreisen teil, unter anderem nach Italien, wo er sich besonders für die Malerei der Renaissance interessiert. Die Auseinandersetzung mit den Alten Meistern und ihre tiefgründige, spirituelle Ausdruckskraft prägen sein Werk und seine künstlerische Philosophie nachhaltig.

In den 1920er Jahren bewegt sich Bissier stilistisch zunehmend in Richtung der Moderne. Er experimentiert mit verschiedenen Techniken und Ausdrucksformen und lässt sich von der Neuen Sachlichkeit und dem Surrealismus beeinflussen. Besonders prägend wird seine Beschäftigung mit asiatischer Kunst und Philosophie, die ihm neue Perspektiven auf Komposition, Form und die meditative Dimension der Malerei eröffnet. Diese asiatischen Einflüsse, insbesondere aus dem Zen-Buddhismus, werden fortan eine zentrale Rolle in seinem Werk spielen.

 

Entwicklung zur abstrakten Malerei

In den 1930er Jahren vollzieht Bissier den entscheidenden Schritt hin zur Abstraktion. Während des Nationalsozialismus gilt seine Kunst als „entartet“, was seine Ausstellungsmöglichkeiten in Deutschland stark einschränkt. Diese äußeren Umstände und die politische Unterdrückung führen dazu, dass er sich noch stärker auf die inneren Werte seiner Kunst konzentriert. Er entwickelt eine reduzierte, meditative Bildsprache, die sich zunehmend auf Symbole und abstrakte Formen stützt.

In dieser Phase entstehen seine berühmten kleinformatigen Temperabilder, die oft von einer spirituellen und kontemplativen Stimmung geprägt sind. Die Kompositionen bestehen aus zarten Farbtönen und präzisen, kalligrafisch anmutenden Formen, die eine tiefe innere Harmonie ausstrahlen. Bissier selbst sieht seine Kunst als Ausdruck eines spirituellen Prozesses und einer Meditation über die grundlegenden Formen des Seins.

 

Spätwerk und internationale Anerkennung

In den 1950er Jahren erreicht Bissier internationale Anerkennung, insbesondere in der Schweiz und Italien, wo seine Werke in wichtigen Galerien und Museen gezeigt werden. Besonders seine Auseinandersetzung mit der Monotypie, einer Drucktechnik, in der jedes Bild ein Unikat ist, sowie seine „miniature“ Gemälde finden großen Anklang. Diese kleinformatigen Arbeiten zeugen von einer extremen Reduktion und konzentrieren sich auf die Essenz der Form und Farbe.

1955 nimmt Bissier an der documenta 1 in Kassel teil, was seine Bedeutung in der modernen Kunstwelt weiter festigt. Er wird als einer der führenden deutschen Künstler der Nachkriegszeit anerkannt, der mit seiner klaren, reduzierten Bildsprache und seinem spirituellen Ansatz die Kunst der Moderne maßgeblich beeinflusst. Seine Werke aus dieser Zeit strahlen eine Ruhe und Gelassenheit aus, die typisch für seine späte Phase ist.

Sein Spätwerk wird stark von seiner Leidenschaft für die Kalligraphie und die asiatische Philosophie beeinflusst. Bissier schafft eine Symbiose aus westlicher Abstraktion und östlicher Meditationskunst, die in seinen minimalistischen Werken, die aus einfachen, aber tiefgründigen Formen bestehen, zur Vollendung kommt.

 

Letzte Jahre und Vermächtnis

In den letzten Jahren seines Lebens lebt Bissier in Ascona, Schweiz, wo er weiterhin künstlerisch aktiv ist. Seine späten Werke zeichnen sich durch eine noch stärkere Reduktion aus und verkörpern das, was er als „Meditation über das Wesentliche“ beschreibt. In diesen Werken zeigt sich Bissiers kontinuierliche Suche nach einer Harmonie zwischen Form und Leere, die er in seinen Arbeiten auf subtile Weise zum Ausdruck bringt.

Julius Bissier stirbt am 18. Juni 1965 in Ascona. Sein künstlerisches Werk, das über Jahrzehnte hinweg einen Wandel von der figürlichen Malerei zur abstrakten, spirituell geprägten Kunst vollzogen hat, wird heute als einzigartiger Beitrag zur modernen Kunstgeschichte anerkannt. Er hinterlässt ein Vermächtnis, das vor allem durch seine meditative, auf das Wesentliche reduzierte Bildsprache geprägt ist. Bissiers Arbeiten sind heute in den wichtigsten Museen der Welt zu finden, und sein Einfluss auf die Kunst der Moderne, insbesondere auf Künstler, die sich mit der Verbindung von Kunst und Spiritualität auseinandersetzen, bleibt bis heute spürbar.