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Eckdaten

Marc Chagall war ein russisch-französischer Künstler, der vor allem für seine farbenfrohen und fantasievollen Gemälde bekannt wurde, die oft religiöse und folkloristische Themen aufgriffen.

  • Name: Marc Chagall
  • Geburtsdatum: 7. Juli 1887
  • Geburtsort: Witebsk, Weißrussland (damals Russisches Reich)
  • Sterbedatum: 28. März 1985
  • Sterbeort: Saint-Paul-de-Vence, Frankreich
  • Nationalität: Russisch, Französisch
  • Kunststil: Surrealismus, Expressionismus
  • Bekannte Werke: "I and the Village", "The Birthday", "White Crucifixion"
  • Techniken: Malerei, Druckgrafik, Glasmalerei
  • Einflüsse: Russische Folklore, jüdische Kultur, Fauvismus
  • Ähnliche Künstler: Henri Matisse, Salvador Dali, Pablo Picasso, Paul Klee
  • Ausstellungen: Ausstellungen in großen Museen wie dem MoMA, Tate Modern und Centre Pompidou
  • Besonderheiten: Chagalls Werke sind bekannt für ihre träumerische Qualität und symbolischen Darstellungen

Marc Chagall schuf ein Werk, das bis heute für seine poetische und spirituelle Tiefe geschätzt wird.

 

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Biographie

Kindheit & Jugend

Marc Chagall wird am 7. Juli 1887 als Moishe Shagal in Witebsk, einer kleinen Stadt im heutigen Belarus, geboren. Er wächst in einer jüdisch-orthodoxen Familie auf, die ihn tief prägt. Seine Kindheit ist von der Kultur des Schtetls und dem jüdischen Glauben beeinflusst, und diese Motive werden später eine zentrale Rolle in seinen Werken spielen. Schon früh zeigt er eine besondere Begabung für das Zeichnen. Gegen den Widerstand seiner Familie, die ihn lieber in einem traditionellen Beruf sehen will, verfolgt er seine künstlerischen Ambitionen.

1906 zieht Chagall nach Sankt Petersburg, um von 1908 bis 1910 an der Kunstschule von Léon Bakst zu studieren. In der damaligen Hauptstadt des russischen Zarenreichs kommt er erstmals mit den Strömungen der modernen Kunst in Berührung und beginnt, traditionelle künstlerische Techniken mit seinen eigenen surrealen und poetischen Visionen zu verbinden.

 

Aufbruch nach Paris und künstlerische Reife

Im Jahr 1910 zieht Marc Chagall nach Paris, dem Zentrum der europäischen Avantgarde. In der französischen Hauptstadt taucht er in die pulsierende Kunstszene ein und lässt sich von Künstlern wie Pablo Picasso, Georges Braque und den Fauves inspirieren. Chagall entwickelt jedoch rasch einen eigenen unverwechselbaren Stil, der die volkstümlichen Elemente seiner Herkunft mit der modernen Kunst der Zeit verbindet.

Diese Zeit wird zur Blüte seiner Kreativität. In Paris beginnt er, leuchtende Farben und träumerische, oft märchenhafte Kompositionen in seine Werke zu integrieren. Bilder wie Ich und das Dorf (1911) zeigen surreale Szenen, in denen Menschen, Tiere und Häuser in scheinbar schwerelosem Zustand schweben. Seine Malerei verbindet Traum und Realität auf poetische Weise, durchsetzt mit symbolischen Elementen aus der jüdischen Tradition und dem Leben in Witebsk.

 

Rückkehr nach Russland und die Revolutionsjahre

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrt Chagall 1914 nach Russland zurück. Dort heiratet er Bella Rosenfeld, seine Jugendliebe, die ihm zeitlebens eine Muse und große Inspirationsquelle sein wird. Die Wirren der Russischen Revolution und die Gründung der Sowjetunion prägen Chagalls Leben und Kunst in den folgenden Jahren. In seiner Heimatstadt Witebsk wird er als Leiter einer Kunstschule ernannt, wo er versucht, seine künstlerische Vision mit der Ideologie der neuen Sowjetregierung zu verbinden. Doch politische Spannungen und künstlerische Differenzen führen schließlich dazu, dass Chagall 1920 nach Moskau geht und später Russland endgültig verlässt.

 

Exil in Paris und Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg

1923 kehrt Chagall mit seiner Familie nach Paris zurück und wird zu einem festen Bestandteil der internationalen Kunstszene. Er arbeitet mit dem berühmten Kunsthändler Ambroise Vollard zusammen und erschafft mehrere bedeutende Werkzyklen, darunter Illustrationen zu Gogols Die toten Seelen und La Fontaines Fabeln. Seine Kunst aus dieser Zeit ist geprägt von intensiven Farben, surrealen Figuren und einer lebhaften Mischung aus Erinnerungen an Russland, jüdischen Mythen und Liebesszenen mit seiner Frau Bella.

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren verschlechtern sich die Bedingungen für jüdische Künstler wie Chagall in Europa. 1941, nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen, flieht Chagall in die Vereinigten Staaten. In dieser Zeit reflektiert er in Werken wie Der weiße Kreuzigung (1938) das Leid des jüdischen Volkes und die Schrecken des Krieges. Die Holocaust-Thematik wird in vielen seiner Bilder dieser Zeit sichtbar, und seine Kunst wird zunehmend von einer melancholischen, düsteren Note begleitet.

 

Nachkriegszeit und internationale Anerkennung

Nach dem Krieg kehrt Chagall 1948 nach Frankreich zurück, um sich hier in der Provence niederzulassen. Diese Zeit markiert eine Phase der großen Anerkennung und Kreativität. Er wendet sich vermehrt der Monumentalkunst zu und schafft bedeutende Arbeiten wie Glasfenster, Wandmalereien und Bühnenbilder. Besonders nenneswert sind seine Glasarbeiten für religiöse und öffentliche Gebäude, darunter die Fenster für die Kathedrale von Reims, die Synagoge der Hadassah-Klinik in Jerusalem und die Vereinten Nationen in New York.

Chagalls Kunst, die häufig mit dem Stil des Surrealismus in Verbindung gebracht wird, bleibt jedoch stets stark von persönlichen und spirituellen Motiven durchdrungen. Seine Arbeiten zeichnen sich durch leuchtende Farben, schwebende Figuren und eine Traumlogik aus, die oft Szenen des Alltagslebens, religiöse Themen und Erinnerungen an das ländliche jüdische Leben in Osteuropa vereint.

 

Spätes Werk und Vermächtnis

In seinen späten Jahren wird Chagall weltweit geehrt und gefeiert. 1964 gestaltet er die Decke der Pariser Opéra Garnier, ein monumentales Werk, das die Vielfalt der Kunstformen feiert. Bis in die letzten Jahre seines Lebens war Chagall künstlerisch aktiv und schafft weiter Werke in den Bereichen Malerei, Glasarbeiten und Lithographie.

Marc Chagall stirbt am 28. März 1985 im hohen Alter von 97 Jahren in Saint-Paul-de-Vence, Südfrankreich. Sein Vermächtnis als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts bleibt unvergessen. Chagalls Werke verkörpern eine einzigartige Verbindung von Träumen, Erinnerungen und spirituellen Erzählungen, die durch seine meisterhafte Farb- und Formensprache universelle Themen wie Liebe, Verlust und die Suche nach Identität ausdrücken.

 

AUSSTELLUNGEN

  • 16.03.2023 – 11.06.2023: Marc Chagall: Le triomphe de la musique – Philharmonie de Paris, Paris.
  • 28.09.2022 – 26.02.2023: Chagall: Modern Master – Albertina, Wien.
  • 20.11.2017 – 02.04.2018: Chagall: Fantasies for the Stage – Los Angeles County Museum of Art (LACMA), Los Angeles.
  • 16.10.2015 – 24.01.2016: Chagall: The Breakthrough Years, 1911-1919 – Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main.
  • 21.02.2003 – 25.05.2003: Marc Chagall Retrospective – Musée du Luxembourg, Paris.

 

AUSZEICHNUNGEN

  • 1977 Grand-Croix de la Légion d'Honneur, Frankreich
  • 1965 Ernennung zum Ehrenbürger von Nizza, Frankreich
  • 1962 Ehrenbürger der französischen Stadt Vence
  • 1960 Ernennung zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters, USA
  • 1948 Carnegie Prize für Malerei, Pittsburgh, USA

 

FILME

  • Chagall: A Light in the Darkness, Dokumentarfilm, 57 Min, USA, 2021.
  • Marc Chagall – Zwischen den Welten, Dokumentarfilm, 52 Min, Frankreich, 2020.

 

LITERATUR

  • Chagall: Welt in Aufruhr, Ilka Voermann, München 2022.
  • Marc Chagall: The Lost Jewish World, Benjamin Harshav, New Haven 2006.
  • Marc Chagall: Life and Love, Jackie Wullschlager, New York 2008.
  • Marc Chagall, Traum, Vision und Wirklichkeit, Charles Sorlier, München 1995.
  • Chagall: Fantasies for the Stage, Stephanie Barron, LACMA, Los Angeles 2017.

 

SAMMLUNGEN

Frankreich

 

USA

 

Russland

  • Sankt Petersburg - Staatliches Russisches Museum

 

Schweiz

 

WEBlinks

 

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