Mark Rothko
Eckdaten
Mark Rothko war ein russisch-amerikanischer Maler und einer der bedeutendsten Vertreter des abstrakten Expressionismus, insbesondere der Farbfeldmalerei. Seine Werke sind für ihre großflächigen, schwebenden Farbfelder bekannt, die emotionale Tiefe vermitteln.
- Name: Mark Rothko
- Geburtsdatum: 25. September 1903
- Geburtsort: Daugavpils, Lettland (damals Russland)
- Sterbedatum: 25. Februar 1970
- Sterbeort: New York City, USA
- Nationalität: Amerikanisch
- Kunststil: Abstrakter Expressionismus, Farbfeldmalerei
- Bekannte Werke: "No. 61 (Rust and Blue)", "Orange, Red, Yellow", "Four Darks in Red"
- Techniken: Malerei
- Einflüsse: Mythologie, Moderne Philosophie, Henri Matisse
- Ähnliche Künstler: Yves Klein, Jackson Pollock
- Ausstellungen: Große Retrospektiven im MoMA, Tate Modern und Whitney Museum
- Besonderheiten: Berühmt für seine monumentalen, atmosphärischen Farbfeld-Gemälde.
Mark Rothkos Werk bleibt ein Eckpfeiler der modernen Kunst und beeinflusst bis heute Generationen von Künstlern.
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Biographie
Kindheit & Jugend
Mark Rothko wird am 25. September 1903 als Marcus Rothkowitz in Dvinsk, im damaligen Russischen Reich (heute Daugavpils, Lettland), geboren. In seiner Kindheit erlebt Rothko die Diskriminierung und Verfolgung von Juden im zaristischen Russland. Diese frühen Erfahrungen mit sozialer Ungerechtigkeit und Ausgrenzung prägen ihn tief und beeinflussen später auch seine Kunst. 1913 wandert die Familie in die USA aus und lässt sich in Portland, Oregon, nieder.
Rothko wächst in einer Arbeiterfamilie auf und zeigt zunächst keine besondere Neigung zur Kunst. Nach dem Abschluss der High School besucht er die Yale University mit einem Stipendium, verlässt jedoch das Studium nach zwei Jahren, da er sich mit dem akademischen Umfeld nicht identifizieren kann. 1923 zieht Rothko nach New York City, wo er sich zunächst als Gelegenheitsarbeiter durchschlägt und beginnt, Kunstkurse an der Art Students League zu belegen.
Frühe Karriere: Figurative Kunst und surrealistische Einflüsse
In den späten 1920er Jahren beginnt Rothko ernsthaft zu malen und schließt sich der New Yorker Kunstszene an. Er studiert bei Max Weber, einem führenden Modernisten, der ihn mit den Ideen der europäischen Avantgarde vertraut macht. Rothkos frühe Werke sind figürlich und zeigen Szenen des städtischen Lebens, die von Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit beeinflusst sind.
In den 1930er und frühen 1940er Jahren entwickelt Rothko allmählich seinen Stil weiter, hin zu surrealistischen und biomorphen Formen. Diese Werke sind oft von Mythen und antiken Kulturen inspiriert, und er zeigt eine zunehmende Abkehr von der Realität hin zu einer introspektiven, psychologisch geladenen Malweise. In dieser Zeit beschäftigt er sich intensiv mit der Idee, Kunst als ein Medium zu nutzen, das tiefere emotionale und spirituelle Dimensionen ansprechen soll.
1940 schließt sich Rothko mit einer Gruppe von Künstlern zusammen, die als "The Ten" bekannt werden und sich gegen den vorherrschenden amerikanischen Realismus wenden. Sie fordern eine Kunst, die Gefühle und den inneren Zustand des Menschen ausdrückt. Rothko wird immer mehr von der Idee der „transzendentalen Kunst“ angezogen, die über das rein Sichtbare hinausgeht.
Abstrakter Expressionismus und Farbflächenmalerei
In den späten 1940er Jahren macht Rothko den entscheidenden Schritt hin zur Abstraktion. Er beginnt, die figurative Darstellung vollständig aufzugeben und entwickelt die Technik, für die er weltberühmt wird: die sogenannte Farbflächenmalerei. In dieser Phase entstehen großformatige Gemälde, die aus übereinanderliegenden, leuchtenden Farbblöcken bestehen. Diese Gemälde sind nicht als Darstellungen von etwas Konkretem gedacht, sondern sollen den Betrachter in eine tiefe emotionale und spirituelle Erfahrung eintauchen lassen.
Rothko wird zu einem der führenden Vertreter des Abstrakten Expressionismus, auch wenn er selbst diese Zuordnung ablehnt. Sein Werk steht in engem Zusammenhang mit den Gemälden von Künstlern wie Barnett Newman und Clyfford Still, die ebenfalls das Potenzial der Farbe als emotionalen Ausdrucksträger erforschen. Rothkos berühmte „Multiformen“, wie er seine großen, blockartigen Farbkompositionen nennt, sollen beim Betrachter eine kontemplative, fast meditative Reaktion hervorrufen. Die Farbflächen scheinen zu schweben und vermitteln eine tiefgründige Stille und Erhabenheit.
Seine Werke wie Untitled (Yellow and Blue) (1954) oder No. 14 (1960) zeichnen sich durch die Verwendung von Farbschichten aus, die mit einer subtilen Transparenz aufgetragen werden. Diese Gemälde, die auf den ersten Blick einfach erscheinen mögen, erfordern eine längere Betrachtung, um die emotionalen Schwingungen und die Kraft der Farben vollständig zu erfassen.
Späte Werke und die Rothko Chapel
In den 1960er Jahren wird Rothkos Werk zunehmend dunkler und intimer. Er malt immer häufiger mit tiefen, erdigen Farben wie Rot, Schwarz, Braun und Grau, was seine innere Auseinandersetzung mit Themen wie Tod, Spiritualität und Existenz widerspiegelt. Diese Farbflächen, oft in monumentalem Format, sollen den Betrachter überwältigen und in eine fast religiöse Erfahrung eintauchen lassen.
Ein Höhepunkt seiner späten Schaffensphase ist die Arbeit an der Rothko Chapel in Houston, Texas, einem interreligiösen, spirituellen Raum, der als Ort der Meditation und Kontemplation konzipiert wurde. Rothko gestaltet 14 monumentale, fast monochrome Werke für die Kapelle, die eine tiefe Stille und Schwere ausstrahlen. Die Chapel wird als eines seiner bedeutendsten Werke und als Ausdruck seiner Auseinandersetzung mit metaphysischen Fragen angesehen.
Die zunehmende Dunkelheit seiner Werke spiegelt auch Rothkos persönliche Krise wider. Obwohl er künstlerischen Erfolg und Anerkennung genießt, leidet er zunehmend unter Depressionen und gesundheitlichen Problemen. Der wachsende Druck und die Erwartungen der Kunstwelt belasten ihn stark, und seine gesundheitlichen Probleme verschlimmern sich.
Tragisches Ende und Vermächtnis
Am 25. Februar 1970 nimmt sich Mark Rothko in seinem Atelier in New York das Leben. Sein Tod erschüttert die Kunstwelt, doch sein künstlerisches Vermächtnis bleibt ungebrochen. Rothkos Werk wird heute als eine der tiefgründigsten Auseinandersetzungen mit Farbe, Raum und Emotion in der modernen Kunst betrachtet.
Seine Gemälde sind nicht nur Meisterwerke der Abstraktion, sondern auch meditative, existenzielle Erkundungen, die universelle Fragen nach dem menschlichen Dasein und der spirituellen Erfahrung aufwerfen. Rothko hat nie gewollt, dass seine Werke lediglich als ästhetische Objekte betrachtet werden. Vielmehr forderte er den Betrachter auf, in die Farben einzutauchen und eine persönliche, emotionale Verbindung zu den Werken herzustellen. Heute befinden sich Rothkos Werke in den wichtigsten Museen der Welt, darunter das Museum of Modern Art in New York und die Tate Modern in London.
Ausstellungen
- 22.09.2023 - 31.03.2024: Mark Rothko: Paintings on Paper – National Gallery of Art, Washington D.C.
- 08.11.2022 - 24.04.2023: Mark Rothko: The Seagram Murals – Tate Britain, London.
- 10.09.2019 - 12.01.2020: Mark Rothko – Kunsthistorisches Museum, Wien.
- 25.09.2008 - 01.02.2009: Mark Rothko: Retrospective – Tate Modern, London.
- 08.10.1998 - 21.03.1999: Mark Rothko – National Gallery of Art, Washington D.C.
Auszeichnungen
- 1962 Goldmedaille für Kunst – National Institute of Arts and Letters, USA
- 1971 Benennung der Rothko Chapel in Houston, Texas, zu Ehren seiner Werke und seines Erbes
Filme
- Rothko: Pictures Must Be Miraculous, Dokumentarfilm, 53 Min, USA, 2019.
- Rothko’s Rooms: The Life and Works of an American Artist, Dokumentation, 60 Min, UK, 2008.
Literatur
- Mark Rothko: The Decisive Decade: 1940–1950, Bradford R. Collins, New Haven, 2023
- Mark Rothko: Toward the Light in the Chapel, Annie Cohen-Solal, New Haven, 2015
- Mark Rothko: From the Inside Out, Christopher Rothko, Yale University Press, 2015
- The Artist’s Reality: Philosophies of Art, Mark Rothko, Yale University Press, 2006
Sammlungen
USA
- New York - The Museum of Modern Art (MoMA)
- Washington D.C. - National Gallery of Art
- Houston - Rothko Chapel
UK
- London - Tate Modern
Schweiz
- Basel - Fondation Beyeler
Frankreich
- Paris - Centre Pompidou
Weblinks
News
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Der gewalttätigste aller amerikanischen Maler, von: Alexandra Wach, in: www.faz.net, vom: 23.06.2024.
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Wie Mark Rothko Licht aus der Farbe holt, von: Susann Scheiber, in: www.handelsblatt.com, vom: 14.02.2024.