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Eckdaten

Paul Gauguin war ein französischer Post-Impressionist, der durch seine farbintensiven, symbolischen Darstellungen exotischer Landschaften und Kulturen bekannt wurde. Seine Werke prägten die Moderne nachhaltig.

  • Name: Paul Gauguin
  • Geburtsdatum: 7. Juni 1848
  • Geburtsort: Paris, Frankreich
  • Sterbedatum: 8. Mai 1903
  • Sterbeort: Atuona, Marquesas-Inseln, Französisch-Polynesien
  • Nationalität: Französisch
  • Kunststil: Post-Impressionismus, Primitivismus
  • Bekannte Werke: "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?", "Vision nach der Predigt", "Die gelbe Christusfigur"
  • Techniken: Malerei, Skulptur, Druckgrafik
  • Einflüsse: Japanische Kunst, tahitianische Kultur
  • Ähnliche Künstler: Vincent van Gogh, Henri Matisse, Otto Mueller
  • Ausstellungen: Zahlreiche Ausstellungen in führenden Museen wie dem Musée d'Orsay und MoMA
  • Besonderheiten: Gauguins Arbeiten sind bekannt für ihre expressive Farbgebung und ihre Auseinandersetzung mit indigenen Kulturen

Paul Gauguins Werke und sein Leben in der Südsee beeinflussten die Entwicklung der modernen Kunst tiefgreifend.

 

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Biographie

Kindheit & Jugend

Paul Gauguin wird am 7. Juni 1848 in Paris, Frankreich, geboren. Sein Vater, Clovis Gauguin, ist Journalist, und seine Mutter, Aline Chazal, stammt aus einer angesehenen Familie peruanischer Herkunft. Als Gauguin ein Jahr alt ist, bricht in Paris die Revolution von 1848 aus, und die Familie entscheidet sich, nach Peru auszuwandern. Dort verbringt Gauguin seine frühen Kindheitsjahre und wird von der exotischen und farbenprächtigen Umgebung geprägt, die später einen großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung haben wird. Nach dem Tod seines Vaters kehrt die Familie 1855 nach Frankreich zurück.

Zurück in Frankreich wächst Gauguin in Orléans bei Verwandten auf. Er besucht das Internat und zeigt zunächst wenig Interesse an Kunst, stattdessen entwickelt er eine Liebe zur Seefahrt und dem Abenteuer. 1865 tritt er in die französische Handelsmarine ein und verbringt die nächsten Jahre auf See. Diese Reisen wecken in ihm eine Faszination für fremde Kulturen und ferne Länder, ein Thema, das in seinem späteren Werk zentral wird.

 

Frühe Karriere und das Leben als Börsenmakler

Nach seiner Zeit in der Handelsmarine kehrt Gauguin 1871 nach Paris zurück und beginnt, als Börsenmakler zu arbeiten. Es ist eine erfolgreiche Zeit für ihn: Er heiratet die dänische Frau Mette-Sophie Gad. Zusammen bekommen sie fünf Kinder. Während seiner Arbeit in der Finanzwelt entdeckt Gauguin jedoch eine neue Leidenschaft: die Kunst. In seiner Freizeit beginnt er, sich intensiv mit Malerei zu beschäftigen. Besonders die Arbeiten der Impressionisten faszinieren ihn, und er freundet sich mit Künstlern wie Camille Pissarro und Edgar Degas an, die ihn ermutigen, seine künstlerische Laufbahn weiterzuverfolgen.

Ende der 1870er Jahre nimmt Gauguin an mehreren Impressionistenausstellungen teil, wo seine Werke jedoch nur mäßigen Erfolg haben. Trotzdem entscheidet er sich 1883, seinen gutbezahlten Job als Börsenmakler aufzugeben und sich vollständig der Kunst zu widmen. Dieser Schritt führt jedoch zu finanziellen Schwierigkeiten und Spannungen in seiner Ehe. Schließlich trennt sich seine Frau von ihm, und Gauguin ist gezwungen, allein seinen Weg in der Kunstwelt zu finden.

 

Die Suche nach einem neuen Stil: Bretagne und Arles

In den 1880er Jahren sucht Gauguin nach einer neuen künstlerischen Ausdrucksform, die über den Impressionismus hinausgeht. Er zieht sich zunächst nach Pont-Aven, einer abgelegenen Region in der Bretagne, zurück, wo er sich einer Künstlerkolonie anschließt. Dort entwickelt Gauguin einen Stil, der als Synthetismus bekannt wird: Er reduziert seine Formen und Farben auf das Wesentliche, um eine symbolische, fast mystische Dimension zu erreichen. Dieser Malstil, geprägt von klaren Flächen, kräftigen Farben und vereinfachten Formen, spiegelt seine Suche nach einer tieferen, spirituellen Wahrheit wider.

Ein zentrales Werk dieser Phase ist „Die Vision nach der Predigt“ (1888), in dem Gauguin eine biblische Szene darstellt, die durch die kräftige Farbgebung und die stilisierte Komposition eine starke emotionale Wirkung erzielt. Dieses Gemälde zeigt seinen Bruch mit dem Naturalismus und seinen Wunsch, die Realität durch die Linse des Inneren und des Spirituellen zu interpretieren.

1888 zieht Gauguin nach Arles, um mit Vincent van Gogh zusammenzuarbeiten. Die beiden Künstler teilen eine Leidenschaft für kräftige Farben und experimentelle Maltechniken, doch ihre Beziehung ist von Spannungen und Auseinandersetzungen geprägt. Nach nur zwei Monaten endet die Zusammenarbeit abrupt, als Van Gogh nach einem psychischen Zusammenbruch sein eigenes Ohr abschneidet. Gauguin verlässt Arles und kehrt nach Paris zurück, doch die gemeinsame Zeit mit Van Gogh beeinflusst seine Kunst nachhaltig.

 

Erste Reise nach Tahiti: Der Traum von der Südsee

Frustriert von der europäischen Gesellschaft und Kunstwelt beschließt Gauguin 1891, nach Tahiti zu reisen, in der Hoffnung, in der Südsee eine „ursprüngliche“ und unberührte Kultur zu finden, die seiner Vorstellung von Reinheit und Einfachheit entspricht. Die Reise nach Tahiti markiert den Beginn einer neuen Phase in Gauguins Werk, in der er seine künstlerische Vision mit den exotischen Landschaften und der indigenen Kultur der Südsee verbindet.

In Tahiti lebt Gauguin zunächst in Papeete, der Hauptstadt, doch bald zieht er sich ins Landesinnere zurück, um der kolonialen Gesellschaft zu entkommen und ein einfaches Leben zu führen. Die Farben und Formen der tahitianischen Landschaft sowie die spirituellen und mythologischen Traditionen der Einheimischen inspirieren ihn zu einigen seiner bekanntesten Werke. In Gemälden wie „Ia Orana Maria“ (1891) und „Der Geist der Toten wacht“ (1892) verbindet Gauguin exotische Motive mit religiösen und symbolischen Themen und schafft eine einzigartige, kraftvolle Bildsprache, die stark von seiner idealisierten Vorstellung der Südsee beeinflusst ist.

Gauguins Werke aus dieser Zeit sind geprägt von intensiven Farben, stark vereinfachten Formen und einem mystischen, oft spirituellen Gehalt. Er malt Szenen des täglichen Lebens auf Tahiti, porträtiert die Menschen und Landschaften, doch immer durch den Filter seiner eigenen Vorstellungen und Fantasien. Diese Werke, die heute als Meisterwerke der modernen Kunst gelten, werden in Europa jedoch zunächst kritisch aufgenommen.

 

Rückkehr nach Europa und die zweite Reise nach Tahiti

1893 kehrt Gauguin nach Paris zurück, um seine Werke aus Tahiti auszustellen, doch der erhoffte Erfolg bleibt aus. Er lebt in Armut und leidet unter gesundheitlichen Problemen, darunter Syphilis und die Folgen eines gebrochenen Beins. Trotz seiner Schwierigkeiten hält Gauguin an seinem Traum fest und beschließt, erneut nach Tahiti zu reisen, diesmal endgültig. 1895 verlässt er Europa, um nie wieder zurückzukehren.

In den letzten Jahren seines Lebens wird Gauguins Kunst zunehmend spirituell und symbolistisch. In Tahiti malt er einige seiner größten Werke, darunter das monumentale Gemälde „Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?“ (1897), das als seine künstlerische und philosophische Summe gilt. Dieses Werk, das er nach dem Tod seiner Tochter Aline und in einer Phase tiefster Verzweiflung malt, stellt existenzielle Fragen über Leben, Tod und die menschliche Natur und kombiniert Elemente der tahitianischen Mythologie mit universellen Themen.

 

Letzte Jahre auf den Marquesas-Inseln und Tod

Im Jahr 1901 zieht Gauguin auf die Marquesas-Inseln, um ein neues Leben zu beginnen. Hier versucht er, noch tiefer in das Leben der indigenen Bevölkerung einzutauchen und sich vollständig von der westlichen Zivilisation zu distanzieren. Doch seine Gesundheit verschlechtert sich zunehmend, und er leidet unter Armut und Isolation. Trotz dieser widrigen Umstände bleibt Gauguin bis zu seinem Tod am 8. Mai 1903 künstlerisch aktiv. Seine letzten Werke, darunter viele Holzschnitte und Skulpturen, reflektieren seine tiefe Auseinandersetzung mit Spiritualität, Natur und der menschlichen Existenz.

 

Vermächtnis und Einfluss

Paul Gauguin hinterlässt ein tiefgreifendes künstlerisches Erbe, das die Kunst des 20. Jahrhunderts entscheidend beeinflusst. Seine Hinwendung zu intensiven Farben, flächigen Kompositionen und symbolischer Darstellungsweise prägt Künstler wie Henri Matisse, die Fauves und die Expressionisten. Gauguins Suche nach einer tieferen, spirituellen Wahrheit und seine Auseinandersetzung mit nicht-westlichen Kulturen eröffnen neue Wege für die moderne Kunst und beeinflussen die Entwicklung des Primitivismus.

Heute gelten Gauguins Werke als Meilensteine der modernen Kunst und werden in den bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt, darunter das Musée d’Orsay in Paris und das Museum of Modern Art in New York. Seine Gemälde aus Tahiti und den Marquesas-Inseln gehören zu den bekanntesten und am meisten geschätzten Kunstwerken des späten 19. Jahrhunderts. Gauguins radikale künstlerische Vision und sein Bruch mit der europäischen Tradition machen ihn zu einem der einflussreichsten und faszinierendsten Künstler der modernen Kunstgeschichte.