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Eckdaten

Salvador Dali war ein spanischer Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Filmemacher, der neben Giorgio de Chirico, René Magritte, Max Ernst und Pierre Delveaux als Hauptvertreter des Surrealismus und als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts gilt.

  • Geboren: 11. Mai 1904
  • Geburtsort: Figueras, Spanien
  • Gestorben: 23. Januar 1989
  • Nationalität: Spanisch
  • Ausbildung und Studium: Academia San Fernando, Madrid
  • Lehrer: Juan Núnez Fernández
  • Ähnliche Künstler: Joan Miro, Pablo Picasso, Marc Chagall
  • Epoche: Moderne Kunst
  • Stilrichtung: Surrealismus

In Salvador Dalis vielfältigen Oeuvre, das er ab den 1930er Jahren schafft, befasst er sich mit dem Mystischen, Symbolhaften und Unterbewussten. Dabei gibt er seine symbolgeladenen Motive in fotorealistischer Detailliertheit und altmeisterlicher Technik wieder. Zerfließende Uhren, Hummertelefone oder brennende Giraffen werden zum Markenzeichen des Surrealisten, der in der Kunstwelt auch durch seine exzentrische Art polarisierte.

Biografie

Kindheit & Jugend

Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech wird am 11. Mai 1904 in Figueres, Katalonien, Spanien, geboren. Er wächst in einer wohlhabenden Familie auf, doch seine Kindheit ist von einem tiefen emotionalen Konflikt geprägt. Dalí ist nach einem älteren Bruder benannt, der neun Monate vor seiner Geburt im Säuglingsalter gestorben war. Diese Tatsache hinterlässt einen bleibenden Eindruck auf den jungen Salvador, der sich oft als Ersatz für seinen verstorbenen Bruder fühlt. Diese frühe Auseinandersetzung mit Identität und Tod wird später zu einem wichtigen Thema in seiner Kunst.

Bereits als Kind zeigt Dalí ein außergewöhnliches künstlerisches Talent, und seine Eltern unterstützen seine Begabung. Im Alter von 10 Jahren nimmt er Zeichenunterricht, und 1922 zieht er nach Madrid, um an der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando zu studieren. In dieser Zeit wird Dalí in der Kunstszene Madrids bekannt und schließt Freundschaften mit anderen Künstlern und Intellektuellen, darunter der Dichter Federico García Lorca und der Filmemacher Luis Buñuel. Sein rebellisches Verhalten und sein exzentrischer Charakter werden jedoch schnell zu einem Markenzeichen. 1926 wird er aufgrund von Disziplinlosigkeit von der Akademie ausgeschlossen, was er als Befreiung von den Zwängen des akademischen Systems betrachtet.

Frühe Karriere und Surrealismus

In den 1920er Jahren zieht Dalí nach Paris, wo er sich der aufstrebenden Surrealistischen Bewegung anschließt, die von André Breton geleitet wird. In Paris trifft Dalí Künstler wie Pablo Picasso, dessen Werke ihn tief beeindrucken. Dalí beginnt, mit dem Kubismus und dem Futurismus zu experimentieren, bevor er seinen eigenen Stil entwickelt, der surrealistische und psychologische Elemente miteinander verbindet. Seine ersten surrealistischen Werke entstehen Mitte der 1920er Jahre, und Dalí beginnt, seine einzigartige Bildsprache zu entwickeln, die von Traumwelten, sexuellen Symbolen und irrationalen Szenarien geprägt ist.

Dalís Verbindung zum Surrealismus wird durch seine Begegnung mit Sigmund Freuds Theorien über das Unbewusste und die Traumdeutung verstärkt. Er integriert Freuds Ideen in seine Kunst und schafft eine Bildwelt, die sich auf das Unbewusste, Ängste und Begierden konzentriert. Dalí entwickelt die Technik der "paranoisch-kritischen Methode", die darauf abzielt, das Unterbewusste zu aktivieren und irrationale Assoziationen zu erzeugen, um neue Realitäten zu schaffen.

Ein zentrales Werk dieser frühen surrealistischen Phase ist „Das geheime Leben des Salvador Dalí“ (1931), in dem er sein eigenes Leben und seine psychischen Prozesse auf dramatische und oft bizarre Weise inszeniert. Dalí erlangt internationale Bekanntheit mit Werken wie „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (1931), einem Gemälde, das schmelzende Uhren in einer surrealen, traumhaften Landschaft darstellt. Dieses Werk symbolisiert für viele Betrachter die Relativität von Zeit und Raum und ist heute eines der bekanntesten Werke des Surrealismus.

Die Zusammenarbeit mit Gala und der Aufstieg zum Star

Ein Schlüsselmoment in Dalís Leben ist seine Begegnung mit Gala Éluard im Jahr 1929. Gala, die zuvor mit dem surrealistischen Dichter Paul Éluard verheiratet war, wird Dalís Muse, Geliebte und schließlich Ehefrau. Sie übt einen tiefen Einfluss auf seine Kunst und sein Leben aus und bleibt bis zu ihrem Tod 1982 eine zentrale Figur in seinem Leben. Gala inspiriert Dalí zu einigen seiner bedeutendsten Werke und wird oft in seinen Gemälden dargestellt. Ihre Unterstützung und ihr geschäftlicher Scharfsinn helfen Dalí, seine Karriere als einer der bekanntesten und exzentrischsten Künstler seiner Zeit aufzubauen.

In den 1930er Jahren wird Dalí zu einem der führenden Vertreter des Surrealismus und wird international bekannt. Seine Gemälde zeigen zunehmend eine Mischung aus Traumwelten, religiösen Symbolen und phantastischen, oft grotesken Darstellungen von Sexualität und Gewalt. Dalí entwickelt eine einzigartige Bildsprache, die oft paranoide Szenen und verstörende Symbole kombiniert, wie zerfließende Uhren, verzerrte Körper und symbolische Tiere.

1936 sorgt Dalí mit seiner Performance bei der Surrealistenausstellung in London für Aufsehen, als er im Tauchanzug erscheint, um über Surrealismus zu sprechen. Dieses bizarre und theatralische Auftreten wird zu einem Teil von Dalís öffentlicher Persona, die ihn als exzentrischen und selbstbewussten Künstler auszeichnet.

Kriegsjahre und der Bruch mit dem Surrealismus

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 zieht Dalí zusammen mit Gala in die USA, wo er acht Jahre verbringt. Während dieser Zeit entfernt sich Dalí zunehmend von der surrealistischen Bewegung, die ihn schließlich ausschließt. André Breton, der Dalís Egozentrik und kommerziellen Erfolg missbilligt, wirft ihm vor, seine surrealistischen Wurzeln zu verraten. Dalí selbst behauptet jedoch, dass "der Surrealismus ich selbst bin" und verfolgt weiterhin seine eigene künstlerische Vision.

Während seines Aufenthalts in den USA wird Dalí zu einem beliebten Künstler, der nicht nur für seine Malerei bekannt ist, sondern auch für seine Arbeit in den Bereichen Film, Mode und Design. Er arbeitet mit Walt Disney an dem animierten Kurzfilm „Destino“ und entwirft das surrealistische Traumsegment für Alfred Hitchcocks Film „Spellbound“ (1945). Dalís Fähigkeit, seine exzentrische Persönlichkeit und seine Kunst in den Massenmedien zu vermarkten, macht ihn zu einem der ersten „Popstars“ der Kunstwelt.

Rückkehr nach Spanien und späte Werke

Nach dem Krieg kehrt Dalí nach Europa zurück und lässt sich in Port Lligat, Spanien, nieder, wo er den Rest seines Lebens verbringt. In den späten 1940er Jahren wendet sich Dalí zunehmend religiösen und wissenschaftlichen Themen zu. Er entwickelt eine Phase, die er als „nuklearen Mystizismus“ bezeichnet, in der er Elemente der Quantenphysik, Mathematik und christlichen Mystik miteinander verbindet. Werke wie „Christus des heiligen Johannes vom Kreuz“ (1951) und „Das Abendmahl“ (1955) zeigen Dalís neue, religiös inspirierte Bildsprache, in der er realistische und symbolische Elemente kombiniert, um metaphysische Themen zu erkunden.

Seine späten Bilder und Werke sind oft monumentale Gemälde, die religiöse und historische Themen aufgreifen und von seiner Beschäftigung mit der Wissenschaft geprägt sind. Dalí bleibt bis ins hohe Alter produktiv und erweitert sein künstlerisches Repertoire um Skulpturen, Filme und sogar die Gestaltung von Schmuck.

Späte Jahre, Tod und Vermächtnis

In den 1970er Jahren erkrankt Dalí schwer, und der Tod seiner geliebten Frau Gala im Jahr 1982 stürzt ihn in eine tiefe Depression. Seine letzten Jahre verbringt er weitgehend isoliert in seiner Residenz in Figueres, wo er am 23. Januar 1989 im Alter von 84 Jahren stirbt.

Salvador Dalí hinterlässt ein tiefgreifendes künstlerisches Erbe, das die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst hat. Als einer der Hauptvertreter des Surrealismus ist Dalí bekannt für seine Fähigkeit, Träume, Fantasien und das Unterbewusste in kraftvolle und verstörende Bilder zu übersetzen. Seine Werke sind heute in den bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt, darunter das Dalí Theatre-Museum in Figueres, das er selbst entworfen hat, und das Museum of Modern Art in New York.

Dalís Kunst, seine exzentrische Persönlichkeit und seine Vision, die Realität mit dem Unbewussten zu verschmelzen, haben Generationen von Künstlern, Filmemachern und Designern inspiriert. Er bleibt eine der ikonischsten und umstrittensten Figuren der Kunstgeschichte.

 

Ausstellungen

  • 29.05.21 - 22.11.21 Arcimboldo Face to Face - Centre Pompidou-Metz, Paris.
  • 18.12.20 - 25.04.21 Cybernetics of the Poor - Kunsthalle Wien.
  • 23.10.20 - 07.03.21 Dalí - Freud - Belvedere, Wien.
  • 06.10.20 - 27.11.20 Dreamsongs: From Medicine To Demons To Artificial Intelligence - Colnaghi London.
  • 11.09.20 - 31.01.21 Zin Ex. From Abstraction to Algorithm - Tabakalera, San Sebastian.
  • 23.10.20 - 07.03.21 Dalí – Freud – Belvedere, Wien.
  • 16.02.20 - 17.05.20 Millet and Modern Art: From Van Gogh to Dalí - Saint Louis Art Museum, Saint Louis, USA.
  • 15.02.20 - 24.05.20 The Tears of Eros. Moesman, Surrealism and the Sexes - Centraal Museum Utrecht.
  • 19.10.19 - 23.02.20 Michael Müller. "DEINE KUNST" The Conditions of Being Art (oder der Amateur) Dritte Fassung - Städtische Galerie Wolfsburg.
  • 13.10.18 - 10.02.19 Brisante Träume. Die Kunst der Weltausstellung - MARTa Herford.
  • 10.10.2018 - 27.01.2019 Modern Couples. Art, Intimacy and the Avantgarde - Barbican Centre, London.
  • 13.09.2018 - 20.01.2019 THE MOON. From Inner Worlds to Outer Space - Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk.
  • 19.05.2017 - 05.11.2017 Medusa. Bijoux et tabous - Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris.
  • 18.03.2017 - 28.08.2017 Infinite Garden. From Giverny to Amazonia - Centre Pompidou-Metz.
  • 11.02.2017 - 28.05.2017 Mad About Surrealism - Dalí, Ernst, Magritte, Miró... - Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam.
  • 07.10.2016 - 22.01.2017 Dalí, Ernst, Miró, Magritte ... - Hamburger Kunsthalle, Hamburg.
  • 10.09.2016 - 29.01.2017 Salvador Dalí. Das graphische Werk - Kunsthaus Stade.
  • 29.10.2015 - 15.02.2016 MARVELOUS OBJECTS: SURREALIST SCULPTURE FROM PARIS TO NEW YORK - Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington.
  • 09.07.2014 - 05.10.2014 Dada and Surrealism. Magritte, Duchamp, Man Ray, Miró, Dalí. - Hungarian National Gallery, Budapest.
  • 30.05.2014 - 22.09.2014 Salvador Dalí - Centro Cultural Banco do Brasil, Rio de Janeiro.
  • 03.11.2013 - 02.03.2014 The Surrealists: Works from the Collection - Philadelphia Museum of Art, Philadelphia.
  • 27.04.2013 - 02.09.2013 Dalí. All of the poetic suggestions and all of the plastic possibilities - Museo Reina Sofia, Madrid.
  • 21.11.2012 - 25.03.2013 Salvador Dalí - Centre Pompidou, Paris. 

Auszeichnungen

  • 1982: Ernennung zum „Marqués de Púbol“, Madrid.
  • 1982: Goldmedaille der Autonomen Regierung Kataloniens.
  • 1981: Großkreuz Karls III.
  • 1978: Ernennung zum ausländischen Ehrenmitglied der Académie des Beaux-Arts, Paris.
  • 1973: Ernennung zum Mitglied der Real Academia de Bellas Artes di San Fernando, Madrid.
  • 1967: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Académie de la Fourrure.
  • 1964: Orden de Isabel la Católica.

 

Filme

  • Dalí & I. The Surreal Story. Spielfilm von Andrew Niccol, USA 2014.
  • Little Ashes, Spielfilm von Paul Morrison, 122min, USA 2009.
  • Die geheime Sammlung des Salvador Dalí, fiktionaler Dokumentarfilm von Otto Kelmer, 70min, Deutschland 1992.
  • The Soft Self Portrait of Salvador Dali, Dokumentarfilm von Jean-Christophe Averty, 55min, USA 1970.
  • L'Autoportrait mou de Salvador Dalì. Dokumentarfilm von Jean-Christophe Averty, 70min, Frankreich 1966.

 

Literatur

  • Dalí, Christopher Masters, Berlin 2020.
  • Der Schnitt als Denkfigur im Surrealismus : Max Ernst, Man Ray, Luis Buñuel und Salvador Dalí, Sarah Hadda, Bielefeld 2019.
  • Dalí, Victoria Charles, New York 2017.
  • Dali, Eric Shanes, New York 2017.
  • Salvador Dalí: Aus der Sicht seiner Schwester, Ana María Dalí & Alexandra Gajewski, Norderstedt 2017.
  • Surrealismus, Nathalia Brodskaïa, New York 2017.
  • Dalís Bärte: eine Hommage, Boris Friedewald, München 2016.
  • Surreale Begegnungen. Dalí, Ernst, Miró, Magritte ..., Ausstellungskatalog, Annabelle Görgen & Hubertus Gassner (Hrsg.), München 2016.
  • Dalís 20. Jahrhundert: die westliche Kunst zwischen Politik, Markt und Medien, Gabriel Montua, Berlin, Boston 2015.
  • Dalís Medienspiele: Falsche Fährten und paranoische Selbstinszenierungen in den Künsten, Isabel Maurer Queipo & Nanette Rißler-Pipka (Hrsg.), Bielefeld 2015.
  • Salvador Dalí: 1904 - 1989. der Sieg des Irrationalen, Gilles Néret, Köln 2015.
  • Salvador Dalí & Philippe Halsman: das gemeinsame Werk, Anna Feldhaus, Heidelberg, Berlin 2015.

 

Sammlungen

Brasilien

 

Deutschland

 

Frankreich

 

Japan

 

Kolumbien

 

Portugal

 

Russland

 

Spanien

 

USA

 

Eigene Schriften

  • Les Vins de Gala, Salvador Dali,  Paris 1977.
  • Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit, Salvador Dali, München 1974.
  • Les Dîners de Gala. Draeger, Salvador Dali, Paris 1973.
  • Diario De Un Genio, Salvador Dali, Paris 1964.
  • Hidden Faces, Salvador Dali, New York 1944
  • Métamorphose de Narcisse, Salvador Dali, Paris, New York 1937.
  • L’amour et la mémoire, Salvador Dali, Paris 1931.
  • La femme visible, Salvador Dali, Paris 1930.
  • Das gelbe Manifest, Salvador Dali, 1928.

 

Weblinks

 

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