Yves Klein
Basic data
- Name: Yves Klein
- Geburtsdatum: 28. April 1928
- Geburtsort: Nizza, Frankreich
- Sterbedatum: 6. Juni 1962
- Sterbeort: Paris, Frankreich
- Nationalität: Französisch
- Kunststil: Monochrome Malerei, Konzeptkunst
- Bekannte Werke: "IKB 191", "Anthropometrien", "Le Vide"
- Techniken: Malerei, Performance, Installationen
- Einflüsse: Kasimir Malewitsch, Fernand Léger, Zen-Buddhismus
- Ähnliche Künstler: Mark Rothko, Jackson Pollock
- Ausstellungen: Ausstellungen in führenden Galerien weltweit, u.a. im Centre Pompidou und Guggenheim
- Besonderheiten: Bekannt für die Erfindung von "International Klein Blue", einem tiefen Ultramarinblau
Biographie
Kindheit & Jugend
Yves Klein wird am 28. April 1928 in Nizza, Frankreich, geboren. Er wächst in einem künstlerischen Umfeld auf, denn beide Eltern sind Maler. Seine Mutter, Marie Raymond, ist eine bekannte abstrakte Malerin, während sein Vater, Fred Klein, figurative Kunst schafft. Diese künstlerische Umgebung prägt Kleins frühe Jahre, auch wenn er sich zunächst nicht sofort für die bildende Kunst entscheidet. Stattdessen interessiert er sich als Jugendlicher besonders für den Sport, insbesondere für Judo, und für spirituelle und philosophische Themen.
In den späten 1940er Jahren, während eines Aufenthalts in London, beginnt Klein, sich intensiver mit der Kunst zu beschäftigen, allerdings auf eine unkonventionelle Art. Seine ersten künstlerischen Experimente beziehen sich auf den Raum und die Idee des Unendlichen. Schon zu dieser Zeit entwickelt Klein eine starke Faszination für die Monochromie, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten wird. Diese frühen Erfahrungen prägen seinen Wunsch, über die traditionelle Malerei hinauszugehen und Kunst als eine Form der spirituellen und metaphysischen Erfahrung zu verstehen.
Frühe künstlerische Experimente und die Entwicklung des „International Klein Blue“
1954 kehrt Yves Klein nach Paris zurück und widmet sich vollständig der Kunst. Er beginnt, mit monochromen Flächen zu experimentieren und schafft eine Serie von einfarbigen Gemälden in verschiedenen Farbtönen. Besonders intensiv interessiert ihn die Farbe Blau. Blau wird für Klein zum Symbol für das Unendliche, das Spirituelle und das Immaterielle. Sein künstlerisches Ziel ist es, über die physische Materie hinauszugehen und dem Betrachter eine metaphysische Erfahrung zu ermöglichen.
1957 entwickelt er schließlich sein berühmtestes Markenzeichen: das International Klein Blue (IKB), ein ultramarinblauer Farbton, den er mit Hilfe eines patentierten Bindemittels so stabilisiert, dass die Leuchtkraft und Tiefe des Blaus intensiv zur Geltung kommen. Für den Künstler steht dieses Blau für den Raum, den Himmel und das Unendliche. Es wird zu einem zentralen Element seiner Kunst und symbolisiert seine Absicht, den Raum und das Nichts greifbar zu machen. Viele seiner monochromen Werke sind in diesem intensiven Blau gehalten, das den Betrachter in eine fast spirituelle Erfahrung eintauchen lässt.
Eines seiner berühmtesten Werke aus dieser Zeit ist die Serie der Blauen Monochrome (1957–1959), bei der er großformatige Leinwände vollständig mit seinem leuchtenden Blau bemalt. Diese Bilder sollen keine Darstellungen von etwas Realem sein, sondern reine, immaterielle Erfahrungen, die den Betrachter direkt in das Gefühl des Raumes und der Unendlichkeit hineinziehen.
Anthropometrien und der „leere Raum“
In den späten 1950er Jahren sucht Klein nach neuen Wegen, den menschlichen Körper und seine Beziehung zur Farbe zu erforschen. Ein markantes Beispiel dafür sind seine sogenannten Anthropometrien, bei denen er die Körper von Modellen als „lebendige Pinsel“ einsetzt. Die Modelle tauchen ihre Körper in das International Klein Blue und drücken sie direkt auf Leinwände oder Papier, wodurch Abdrucke entstehen, die den menschlichen Körper in abstrakte, fast spirituelle Formen verwandeln. Diese Performances, bei denen oft Musik und Zuschauer anwesend sind, erweitern den Begriff der Malerei zu einer Art rituellem Akt, der Kunst und Leben miteinander fusionieren lässt.
Parallel zu diesen Arbeiten experimentiert Klein mit der Idee des „leeren Raums“. Sein berühmtestes Werk in diesem Zusammenhang ist die Ausstellung Le Vide (1958), die in der Pariser Galerie Iris Clert stattfindet. In dieser Ausstellung präsentiert Klein den Galerieraum vollkommen leer, ohne Kunstwerke oder Installationen. Die Besucher werden eingeladen, den leeren Raum zu betreten, der nach Kleins Vorstellung nicht leer, sondern voller „unsichtbarer Präsenz“ ist. Diese radikale Geste wird als einer der wichtigsten Beiträge zur Konzeptkunst angesehen und unterstreicht Kleins Anspruch, Kunst über das Sichtbare hinaus zu führen.
Feuer, Gold und kosmische Elemente
In den 1960er Jahren entwickelt Yves Klein seine künstlerischen Experimente weiter und beschäftigt sich mit neuen Elementen wie Feuer, Luft und Wasser. Diese natürlichen Elemente sieht er als Mittel, um den immateriellen Charakter seiner Kunst noch stärker zu betonen. Besonders faszinierend sind seine Feuermalereien, bei denen er mit Hilfe von Flammenbrennern auf großformatigen Oberflächen Verbrennungen und Rauchspuren erzeugt. Diese Werke, die aus der direkten Aktion des Feuers entstehen, symbolisieren für Klein die Schöpfung aus dem Nichts und die Transformation von Materie in Energie.
Auch die Farbe Gold wird in dieser Phase zu einem wichtigen Symbol für Klein. Gold steht für ihn als Symbol des Göttlichen und des Ewigen. In Werken wie der Serie Monogolds kombiniert er Blattgold mit seiner typischen Monochromie, um einen transzendenten, fast sakralen Effekt zu erzeugen.
Ein weiteres berühmtes Werk ist Saut dans le vide (1960), eine Fotomontage, die Klein zeigt, wie er scheinbar in den leeren Raum springt. Diese Arbeit wird zu einer Ikone seiner Kunst und drückt seine Ambitionen aus, die irdischen Grenzen zu überwinden und in den Raum der Immaterialität einzutreten.
Der frühe Tod und das Vermächtnis
Am 6. Juni 1962 stirbt Yves Klein im Alter von nur 34 Jahren an einem Herzinfarkt. Trotz seiner kurzen Karriere hinterlässt Klein ein tiefes Vermächtnis in der Kunstwelt. Seine radikalen Experimente mit Farbe, Raum und immateriellen Konzepten beeinflussen zahlreiche nachfolgende Kunstbewegungen, darunter die Minimal Art, Conceptual Art und Performance Art.
Klein wird heute als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts angesehen. Seine Werke, insbesondere das International Klein Blue, sind weltweit bekannt und bleiben ein Symbol für seine Vision von Kunst als Mittel, das Sichtbare zu transzendieren und den Betrachter in eine spirituelle Erfahrung einzutauchen. Durch seine mutigen Performances, seine monochromen Gemälde und seine Auseinandersetzung mit immateriellen Elementen hat Klein die Grenzen der Kunst neu definiert.
Heute sind Kleins Werke in den renommiertesten Museen der Welt zu finden, darunter das Centre Pompidou in Paris und das Museum of Modern Art in New York. Die Fondation Yves Klein in Paris bewahrt sein Erbe und setzt sich für die Erhaltung und Verbreitung seiner Werke und Ideen ein.
Ausstellungen
- 17.05.2024 - 15.09.2024 Yves Klein: Living Colors – Tate Modern, London.
- 18.11.2023 - 10.03.2024 Yves Klein und die Farbe Blau – Museum Ludwig, Köln.
- 05.04.2023 - 16.07.2023 Yves Klein: Pure Sensation – Centre Pompidou, Paris.
- 25.06.2022 - 09.10.2022 Yves Klein: Fire & Water – Guggenheim Museum, Bilbao.
- 12.11.2018 - 03.03.2019 Yves Klein: The Void – Hirshhorn Museum, Washington D.C.
Auszeichnungen
- 1962: Internationaler Preis für Malerei – Venedig Biennale
- 1960: Preis der Institut National des Sciences et Techniques Nucléaires
- 1959: Goldene Palme für künstlerische Avantgarde, Cannes
Filme
- Yves Klein: La Révolution Bleue, Dokumentarfilm, 52 Min, Frankreich, 2010.
- La Vie est Bleue: Yves Klein, Dokumentarfilm, 85 Min, Frankreich, 2006.
Literatur
- Yves Klein: With the Void, Full Powers, Kerry Brougher, Washington D.C., 2010.
- Yves Klein: Fire at the Heart of the Void, Sidra Stich, New York 1994.
- Yves Klein: Expressing the Immaterial, Denys Riout, Paris 2004.
Sammlungen
USA
- New York - MOMA - The Museum of Modern Art
- Houston - Menil Collection
Frankreich
- Paris - Centre Pompidou
- Paris - Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris
Deutschland
- Frankfurt - Städel Museum
- Düsseldorf - Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Niederlande
- Amsterdam - Stedelijk Museum
Weblinks
News
- Der Mann, der mit Frauenkörpern malte, von: Olga Grimm-Weissert, in: www.handelsblatt.com, vom 24.11.2022.
- Hauptsache, blau, von: Karoline Kuhla-Freitag, in: www.zeit.de, vom: 15.01.2019.