Sigmar Polke Bilder & Werke

Das Werk des Malers, Grafikers und Fotografen Sigmar Polke lässt sich dem postmodernen oder kapitalistischen Realismus zuordnen. Polke bediente sich in seinen Bildern und Werken Elementen der Pop Art, fand dabei jedoch zu einer ganz eigenen Formensprache. Auf ironische Weise stellt er die westliche Konsumgesellschaft und die Kleinbürgerlichkeit der Nachkriegszeit bloß. In Stil- und Motivzitaten verarbeitet Polke Bilder aus diversen Medien, aus der Alltagskultur oder aus Illustrationen und Comics, und hält so der deutschen Nachkriegsgesellschaft wie der eigenen Zunft augenzwinkernd den Spiegel vor.

Kennzeichnend für Polkes Bilder und Werke ist sein großer Abwechslungsreichtum und die schier unendliche Experimentierfreude seines Stilpluralismus, die sich jeder leichtfertigen Einordnung entzieht, immer mit dem Ziel den Betrachter aufzurütteln, zu verstören, aber nie zu vertreiben oder abzustoßen.

Sigmar Polkes gesamtes Schaffen kennzeichnet eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der alltäglichen Wahrnehmung von Wirklichkeit und trivialer Alltagskultur, die sich stets zwischen Ironie und Sarkasmus bewegt. Tiefgründige Gesellschaftskritik und oberflächliche, teilweise banale Ästhetik gehen dabei bewusst Hand in Hand. Polkes künstlerischer Antrieb war ein Misstrauen gegenüber allen Institutionen, politischen, kulturellen, wie auch künstlerischen. Er beschäftigte sich immer wieder, auch selbstreferenziell mit der Figur des Künstlers und des Bilderkanons der Kunstgeschichte. Dies wird in keinem Werk so deutlich wie in "Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!" von 1969, welches sich mit der Intension im Schaffensprozess und der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft beschäftigt.

Einer ganzen Künstlergeneration wurde Polke, der viele Grenzen einriss, zum Vorbild und Wegbereiter. Albert Oehlen, Werner Büttner oder Martin Kippenberger zählen zu seinen Schülern. Heute gelten Sigmar Polkes Bilder, Werke und Editionen zu den höchstgehandelten im internationalen Kunsthandel. Seine Arbeiten sind in den führenden Museen der Welt zu sehen und zahlreiche Retrospektiven wurden ihm gewidmet. Zuletzt im Jahr 2015 zeigten das MoMA in New York, die Tate Gallery in London und das Museum Ludwig in Köln in einer gemeinsamen Kooperation unter dem Titel Alibis eine umfangreiche Werkschau des Künstlers.